Nach der Entwicklung meines Peterbilt Fire Truck war die Idee einen schweren amerikanischen Abschleppwagen als Bausatz zu bringen, ein Projekt ganz nach meinem Geschmack. Auf der Suche nach einem Knaller-Abschlepper, fanden wir 1991 in einem Kalender des Trucker Magazins ein Bild von diesem Wrecker oder Tow Truck wie man sie drüben auch nennt. Besitzer war Stepp’s Towing Service in Tampa, Florida.
Wir waren uns einig, es war die Idee des Jahres und musste unbedingt realisiert werden. Revell hatte zu dieser Zeit schon eine Sattelzugmaschine des Typs Peterbilt 359 im Programm und der 379er Pete von Stepps, war technisch gesehen nicht soweit von ihm entfernt. Es waren nur kleine Details die den Unterschied ausmachten. Also nahm ich Kontakt mit dem Abschleppunternehmen in Tampa auf und fragte nach, ob die Firmenleitung, damals unter Todd Stepp damit einverstanden wäre, wenn wir seinen vierachsigen Tow Truck als Modellbausatz im Maßstab 1/25th fertigen dürften. Miller-Industries in Oolthewah, TN wollte Revell keine Zeichnungen für die Entwicklung des Modells zur Verfügung stellen.
Nachdem Todd Stepp begeistert von unserem Vorhaben war, startete ich im April 1991 in Richtung USA nach Tampa. Es war auch mein erster Flug nach Amerika und ich war total aufgeregt und hoch erfreut. Ich hatte alles dabei, Fotoapparat, jede Menge Filme, Bleistifte, Papier, Maßband und Zollstock. Acht Tage war ich in den USA und 5 Tage davon benötigte ich um den gesamten Tow Truck zu fotografieren und auszumessen. Ich nahm hunderte von Fotos und ebenso viele Zeichnungen und Skizzen fertigte ich an. Da ich noch zwei Tage Zeit hatte fuhr ich noch zur Firma Emergency One in Ocala und besuchte auch noch Disney World in Orlando. Danach ging es zurück nach Deutschland, ins Büro von Revell. Am Zeichenbrett fertigte ich dann alle Zeichnungen an, die der Werkzeugmacher für den Bau der Formen benötigte. Zeitgleich baute ich auch noch ein erstes Modell vom Peterbilt Wrecker für die Spielwarenmesse 1992 in Nürnberg. Es war ein Handmuster oder auch Prototyp und zeigte, wie das kommende Bausatzmodell wohl aussehen wird, Foto oben. Im August 1992 kamen dann die ersten Spritzlinge aus der Maschine und ich begann diese zu testen, d.h. ich baute ein erstes Modell um zu prüfen ob alles passt.
Natürlich gab es einige Korrekturen durchzuführen, denn kein Bausatz passt sofort zu 100 Prozent. Im Oktober 1992 war der Bausatz, also alles was mit den Kunststoffteilen zu tun hat fertig. Über 400 Bauteile befinden sich in dem riesigen Karton. Wer dieses Modell schon mal gebaut hat, der weiß wovon ich spreche. Was folgte war die Herstellung der Decals und Bauanleitung. Bis Ende 1996 wurde der Peterbilt Wrecker mehr als 40.000-mal produziert und verkauft und in den Jahren danach immer wieder mal neu aufgelegt.
Weitere Originalfotos vom Peterbilt Wrecker im Archiv
- Erste Reihe, Bild 1, Peterbilt 379 mit Aufbau von Miller-Industries aus Oolthewah, Tennessee
- Erste Reihe, Bild 2, Beim Aufbau handelt es sich um den Typ Challenger 8808
- Erste Reihe, Bild 3, Herstellung aller Zeichnungen für den Werkzeugbau und Prototyp-Fertigung
- Erste Reihe, Bild 4, Teilelayout, mit diesem wird die Zahl der neuen Bauteile festgelegt, Fahrgestell und Aufbau
- Zweite Reihe, Bild 1, Teilelayout, Kranaufbau
- Zweite Reihe, Bild 2, Bau des Modells für die Spielwarenmesse 1992 in Nürnberg